Die Suche nach Vergeltung
Es war kalt und der Abend warf bald sein dunkles Tuch über die Landschaft.
Schon einige Tage war es her, das der erste Schnee gefallen war und da wo er nicht bisher entfernt wurde lag er einem ausgewachsenen Manne bis zum Oberschenkel.
Der Hirsch der auf der Suche nach etwas Futter war, bemerkte die zwei dunklen Gestalten erst im letzten Moment. Da surrte schon ein Pfeil an ihm vorbei und er ergriff sofort die Flucht.
''Scheiße!'', sagte Gilbert mehr zu sich als zu Berold der neben ihm hockte, beide erhoben sich.
''Wie lange sollen wir uns noch von mickrigen abgemagerten Karnickeln ernähren?'', sagte er sauer.
Mit einem verständlichen Lächeln legte Berold ihm die Hand auf die Schulter ''Ich verstehe dich, der hätte uns gut über die Runden gebracht, doch sieh es mal so! Wir müssen das schwere Vieh, nicht durch den hohen Schnee schleppen.'' beide fingen an zulachen und machten sich zurück in ihr Lager.
Dort angekommen bemerkte Gilbert eine Person am Feuer sitzen, sie drehte sich erschrocken um. Es war ein alter Mann etwa um die Mitte seines sechzigsten Lebens Jahres. ''Bitte tut mir nichts!''. Sagte er mit erhobenen Händen.
''Ich war im Wald auf der Suche nach Brennholz und da es mir kalt wurde dachte ich, ich nutze die Feuerstelle die hier errichtet wurde. Es war kein böser Gedanke dabei!''.
Berold hatte seine Lange Axt in der Hand und blickte auf den Mann. Während Gilbert sich umschaute, ob es sich um einen Hinterhalt handeln könnte.
''Und nun? Da du unser Feuerholz aufgebraucht hast, möchtest du weiterziehen und wir frieren hier uns die Nasen ab?''.
''Keines Wegs.'' sagte der alte Mann.'' Wenn ihr möchtet, es gibt eine kleine Siedlung etwa eine halbe Stunde zu fuße von hier entfernt, wenn man denn gut zu fuße ist! Dort lebe ich, mit meiner Frau und unserem Sohn. Da ich euer Feuer nutzen durfte, biete ich euch einen Platz an meinem Feuer an und ein Dach über dem Kopf für die Nacht!''.
Die beiden Ritter schauten sich an. In Gilberts Gesicht konnte man die schlaflosen Nächte förmlich ablesen, so beschloss Berold mit einem Nicken das sie gingen.
Es muss für die Bewohner des Ortes ein seltsames Bild gewesen sein.
Udo in Begleitung von zwei Männern in Reiseumhängen, so wie sie Pilger benutzten wenn sie die Heiligen Orte aufsuchten. Ihr ganzes hab und gut auf einem Gaul verladen der aussah als hätte er seine besten Jahre hinter sich und oben auf, saß Udo winkend.
Einer der beiden trug seine Kiepe mit dem Feuerholz und der andere führte das Pferd am Zügel.
Seine Frau empfing die gesamte Gruppe und nach dem unterstellen des Pferdes und der Verräumung der Sachen gingen sie in die Hütte.
Donnernd nähert sich dem Ort an dem Berold und Gilbert am Ufer standen und tief ein und ausatmen ein Pferd mit schwerem Hufschlag. Aus der Richtung aus der die beiden Ritter heute morgen kamen und den Bauernsohn mitbrachten, galoppiert ein braunes Pferd mit schwarzer Mähne heran. Auf desen Rücken sitzt ein Mann in schwerer Rüstung. Das Visier der Beckenhaube ist herunter gelassen und lässt keinen Blick auf das Gesicht des heran nahenden zu. Das Visier ist mit sich abwechselnden Weis-grünen Streifen verziert. Die Rüstung reflektiert nicht die Sonne, sondern wirkt als leuchtet sie grünlich. In seiner Hand hält der Reiter einen langen Anderthalbhänder. Ein grüner Wappenrock weht unter der Plattenrüstung hervor. Die beiden Ritter atmen beim Näher kommen des Reiters überrascht aber glücklich. Sie erkennen nun auf dem samtenen Grund der Brust fünf silberne Sterne und auf dem metallischen Teil einen stehenden Fuchs Aus Messing. Als der Reiter nahe genug heran ist spricht Berold diesen an. „Verzeiht Herr Ritter, doch wahrlich scheint ihr im rechten Moment zu erscheinen.“ Gilbert grinst den Neuankömmling ebenfalls glücklich an, „William, wurde aber auch Zeit. Wir dachten schon du erscheinst nicht mehr und lässt uns hängen?!“
Der grüne Ritter lässt sein Pferd langsamer werden und stoppt kurz vor dem doch sichtlich erschrocken Bauernsohn. „Ach wisst ihr, eigentlich fand ich es bei unserer Markgräfin so schön, da wollte ich garnicht mehr weg.„ William zu Galgenberg öffnet sein Visier und zwinkert seinen beiden Ritterbrüdern und Freunden aufmunternd zu.
“Sagt mal, müsst ihr zwei immer so übertreiben?“ fragt William und weist auf den See.